Samstag, 20. August 2022

Rutscht die GLP nach links?

Die Grünliberalen haben einen Vorstoss für vorgeburtlichen Mutterschaftsurlaub mit eingereicht. Städtische Mitarbeiterinnen sollen ab drei Wochen vor der Geburt ihrer Arbeit fernbleiben können. Rutscht die GLP dadurch nach links, wie ihr im Juli-Steilpass vorgeworfen wurde?

Die Verpflichtung, bis zur Geburt zu arbeiten, ist nicht sinnvoll. Wir sprechen nicht von einem fixen Termin, sondern einem Zeitraum einer möglichen Geburt von fünf Wochen. Gemäss einer Studie des Bundes werden 70% der Schwangeren mindestens zwei Wochen vor dem Termin krankgeschrieben. Wir müssen den Mutterschutz der Realität anpassen und die Verantwortung nicht an Ärzte abgeben. Der eingereichte Vorstoss ist liberal gehalten, der vorgeburtliche Mutterschaftsurlaub soll freiwillig sein. Die Stadt Winterthur profitiert von der resultierenden Planungssicherheit bezüglich Mutterschaftsvertretung und positioniert sich als attraktive und fortschrittliche Arbeitgeberin.

 

Nein, die GLP rutscht nicht nach links. Unsere Kernthermen sind und bleiben die Nachhaltigkeit und eine liberale Wirtschaftspolitik. Dabei verschliessen wir uns aber keinesfalls vor konsequenter, sinnvoller Sach- und progressiver Gesellschaftspolitik.

 

Nora Ernst

Nachhaltigkeitsmanagerin, Umweltnaturwissenschaftlerin ETH, GLP-Stadtparlamentarierin und Kantonsrats-Kandidatin

 

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