Donnerstag, 27. Oktober 2022

Stuhlkreis statt Frontalunterricht

Anfang des Monats fand die «Seemer Landsgemeinde» auf Einladung des Ortsvereins statt. In grosser Zahl interessierte sich die Bevölkerung für das Kommen des gesamten Winterthurer Stadtrats. Dieser stand den Seemerinnen und Seemern Rede und Antwort. Doch nach Abschluss der langen Fragerunde fühlten sich vermutlich weder die Fragestellenden noch der Stadtrat verstanden: wie bei einem mechanischen Tonband wurden auf angriffige Fragen verklausulierte Antworten abgespult.

Eine konstruktive Atmosphäre kam dann auch erst beim anschliessenden Apéro auf. Doch wenn es das gemeinsame Gespräch ist, auf dem unsere Demokratie fusst, wieso beginnt man damit nicht gleich zu Anfang? Den Apéro meine ich damit nicht, aber wohl den gegenseitigen Austausch.Meiner Meinung nach sollte man sich darüber Gedanken machen, wie das Format in Zukunft ansprechender gestaltet werden kann. Ich denke, es wäre zielführender, anstelle eines Frage-Antwort-Pingpongs den Austausch an runden Thementischen ins Zentrum zu rücken. So könnte mit den jeweiligen Stadträten zu ihren Projekten aus den Departementen gemeinsame Lösungsansätze diskutiert werden. Auch wenn kein Ergebnis am selben Abend angestrebt wird, würde ein gegenseitiges Verständnis geschaffen: die Stadtregierung spürte den Puls der Menschen vor Ort und die Bevölkerung könnte sich aktiv und ernsthaft beteiligen. Das wäre ein Gewinn für alle.

 

Autor: Benedikt Oeschger studiert Agrarwissenschaften an der ETH und ist Kantonsratskandidat der GLP Winterthur

 

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